Wallis
September 2015


zurück zur Ferien-Übersicht



Blick von unserer Ferienwohnung in Veysonnaz auf Sion und die Dörfer rechts der Rhone

 

Eine Woche verbrachten wir in einer Ferienwohnung in Veysonnaz. Bei meist schönem Wetter und angenehmen Temperaturen konnten wir auf unseren Spaziergängen und Wanderungen viel Neues entdecken.

Die Bisses oder Suonen:
Direkt von der Wohnung aus gelangten wir zur Grand Bisse de Vex, die von 1453 bis 1971 in Betrieb war. 1993 wurde sie restauriert und kann auf einer Länge von ca. 11 km entdeckt werden.
Bisse Vieux und Bisse du Milieu:
Wir wanderten der Bisse Vieux entlang von Haute-Nendaz nach Planchouet und wieder zurück über die Bisse du Milieu.

Im Musée des Bisses erfuhren wir allerlei Interessantes:
Über den Ursprung der Suonen gibt es viele verschiedene Ansichten und Thesen.
Die einen sprechen davon, dass die Urbevölkerung des Wallis damit begonnen habe, kleine Gräben ins weiche Erdreich zu graben, damit das Wasser auf die Weiden fliesse. Daraus habe sich nach und nach über Jahrhunderte die heutige Bewässerungstechnik entwickelt.
Eine andere Ansicht ist die, dass die Römer, als sie in das Wallis vorstiessen, ihre römischen Aquädukte als Vorbilder mitbrachten und so erste Bewässerungsanlagen im Wallis bauten. Diese These ist allerdings sehr umstritten. Ebenfalls umstritten ist die Theorie, dass die Sarazenen, als sie im Wallis einfielen, dort die ersten Suonen erstellt haben sollen. Von da soll auch der Name der uralten Heidenwasserleitung herrühren.
Es existieren Dokumente aus dem 12. Jahrhundert, die schon von viel ältern Wasserleitungen sprechen, genaue Jahrzahlen hat man allerdings nicht. In Bellwald soll laut eines späteren Dokumentes eine Urkunde vom Jahr 1008 betreffend die Suonen existiert haben.

Die Erbauer von Suonen achten vor allem darauf, dass die Suone mit möglichst wenig Gefälle von der Fassung zu ihrem Einsatzort fliesst. Dies ist es auch, was dem Wanderer an einer Suone so gefallen kann. Aber um dies zu erreichen, waren grosse Anstrengungen nötig. Die Baumeister hatten vieles zu beachten: die topographischen Gegebenheiten sollten bei der Planung der Suone miteinbezogen werden, damit sie möglichst einfach gebaut und betrieben werden konnte. Die Physik besagt, dass eine Suone überall ein Gefälle von mindestens 0,5‰; haben sollte, damit das Wasser problemlos fliessen kann. Das Gefälle auf einer flachen Strecke liegt häufig bei nur 1-1,5 Promille.
Meistens wurde mit dem Bau bei der Fassung oder beim Endpunkt der Suone begonnen. Man musste auch hier auf das Gelände achten. War zum Beispiel die Fassung nur an einem Ort möglich, musste die Suone dieser Gegebenheit angepasst werden. Andererseits wollte man natürlich das Wasser möglichst höher als alles kultivierte Land dem Hang entlang leiten. Dies beides ergab zum teil konkurrierende Forderungen an die Linienführung und die Baumeister.

Weitere interessante Informationen unter: http://www.suone.ch/

 

Sion, der Hauptort des Kantons Wallis, hat eine schöne Altstadt, die überragt wird von der Burg Valère mit der Basilika mit der ältesten spielbaren Orgel der Welt (erbaut um das Jahr 1430) und der Ruine Tourbillon.

 

Lange schon wollten wir nach Derborence, dem Ort von Legenden und Geschichten, uns bis anhin bekannt durch den Roman von C.F. Ramuz. Und so fuhren wir auf der spektakulären engen Strasse in das Tal.

Hier etwas zur Geschichte:
Am 23. September 1714 löste sich ein grosser Teil der Felswand unterhalb des Diableretsgletschers, am Ort genannt Derotchieu. Die Bruchstelle kann man heute noch sehr gut erkennen. Links von der Abbruchstelle ist ein Grossteil der Felsen liegen geblieben, der Rest hat sich weiter unten gegen das Pas-de-Cheville-Tal ausgebreitet und dann weiter unten gegen 1500 m ü. M. über eine Breite von 1800 m zwischen den Alphütten von Derborence und Godet einen Felsenkegel geformt. Der grösste Teil ist dort liegen geblieben, ein Teil davon ist jedoch bis in die Talenge auf 1100 m ü. M. abgerutscht auf einer Länge von insgesamt 5 km. Die Höhe der Felsmasse zwischen Godet und Derborence wird auf ungefähr 100 m geschätzt. Die Schäden waren sehr gross. Gemäss dem Pfarrer von Ardon, der zwei Tage nach dem Felsabsturz vor Ort war um den Teufel auszutreiben, wurden 55 Alphütten verschüttet und 14 Personen verloren ihr Leben. Nur 5 Personen überlebten.

Ein zweiter Felssturz war im Jahre 1749 an der gleichen Stelle. Die Felsbrocken wurden mehr gegen die rechte Seite geschleudert. So entstand dann der natürliche See von Derborence. Diesmal wurden 40 Alphütten verschüttet, jedoch keine Menschenleben, da die Hirten merkten, dass der Berg wieder bebte und sie konnten sich mitsamt ihren Herden rechtzeitig in Sicherheit bringen.

 

Ein weiterer Ausflug führte uns ins Val d'Herens, wo die berühmten schwarzen Ehringerkühe zu Hause sind. Bei etwas wechselhaftem Wetter entdeckten wir Arolla, Evolène und Les Haudères, wo wir bereits einmal vor langer Zeit Ferien verbrachten.