Wanderung entlang der Sense von der Mündung bei Laupen/BE bis zum Ursprung der Warmen Sense im Schwarzsee/FR
 5 Etappen von Februar 2021 - September 2021
 
Die Sense

Die Sense erhält ihren Namen ab dem Zusammenfluss der Kalten Sense mit der Warmen Sense. Sie mündet bei Laupen/BE in die Saane, deren Lauf ich im Jahr 2019 gefolgt bin.
Die Flusslänge der Sense beträgt ab dem Zusammenfluss der beiden Sensen bis zur Mündung 36 km. Dazu kommen je nachdem die Kalte Sense mit 12 km oder die Warme Sense ab ihrem Ursprung im Schwarzsee mit 6 km (mit eher unzugänglichen Zuflüssen gerechnet 10 km).
Die Kalte Sense entspringt im Gantrischgebiet. Da der Weg zu ihrer Quelle grösstenteils der Hauptstrasse nach führt, habe ich mich für die Wanderung der Warmen Sense nach entschieden.
Warme Sense und Sense entsprechen einem Flusslauf von ca. 42 km. Der Sense nach kann man meist den Wanderwegen folgen. Diese verlaufen  aber im Bereich der 15 km langen unzugänglichen Senseschlucht (zumindest für normale Wanderer) weit oberhalb des Flusses.

Etappenübersicht
Datum Weglänge Wanderzeit inkl. Pausen  
1. Etappe: Laupen - Thörishaus 5.2.2021 11.2 km 3.40 h  
2. Etappe: Thörishaus - Albligen 24.2.2021 11 km 4.15 h  
3. Etappe: Albligen - Schwarzenburg 2.3.2021 8.2 km 4.00 h  
4. Etappe: Schwarzenburg - Schwarzenburg-Büblern 31.5.2021 10 km 4.00 h  
5. Etappe: Guggersbachbrücke - Zollhaus 18.9.2021 7.8 km 3.10 h  
6. Etappe: Zollhaus - Schwarzsee (Sense-Ursprung) 24.9.2021 11.4 km 4.10 h  
Total   59.6 km 23.15 h  
 

 

1. Etappe Laupen -Thörishaus am 5.2.2021,  11.2 km Wanderkarte 1.Etappe

Ein Tag mit angenehmen Temperaturen um 8 Grad, teilweise etwas Sonne und ich konnte meine Sense-Wanderung in Laupen starten. Vom alten Teil des Städtchens geht es viele Stufen hoch zum Schloss mit schönem Ausblick. Anfangs der Treppen befindet sich das "Neugeborenen-Register". Seit 1994 erhält hier jedes Neugeborene einen Stein mit eingraviertem Namen und Geburtstag.
Nach dem Abstieg gings zur Mündung der Sense in die Saane (den Ort kannte ich ja schon von der Wanderung 2020).
Der Wanderweg bis Thörishaus führt immer dem Ufer der Sense nach, die hier reguliert und recht breit ist. Ausser Hündelern und fleissigen Holzhandwerkern (siehe Foto vom Warnschild) trifft man hier niemand an.
Links kommt die Sense angerauscht und mündet in die Saane. Das Neugeborenen-Register Viele Stufen führen nach oben Das Schloss Laupen
Im Biberland Schön bunt  

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2. Etappe: Thörishaus - Albligen am 24.2.2021, 11 km Wanderkarte 2. Etappe

Von Thörishaus bis Sensematt weist die Sense noch einige künstliche Stufen auf. Aber dann gibt es keine Flusskorrektur mehr, die Sense kann sich ausbreiten. Das ändert sich beim Felsen Heitibüffel. Hier beginnt der Sensegraben (oder die Senseschlucht) über die nächsten 15 km. Bis zum Hängebrüggli nach dem Zufluss des Schwarzwassers kann man auf angenehmen Pfaden ein Stück weit beidseits dem Ufer nach laufen. Wer weiter möchte, kann durchs Wasser über glitschige Steine waten und die hohen Felswände bewundern. Also eher etwas für sehr sportliche Naturen. Da gehöre ich nicht dazu und bin deswegen nach der Hängebrücke aus der Schlucht hochgestiegen. Am Aussichtspunkt Höhi hätte sich eine gute Aussicht auf die Berner Alpen und die Juraketten gezeigt, wenn der Saharastaub in der Luft nicht gewesen wäre. Aber auch so wars schön, auch wenn es 345 m hoch und 218 m runter ging.

Peter Imhof beschreibt in seinem Buch "Senseflüe" sehr treffend den Weg durch die Schlucht. Er hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich hier einen Ausschnitt aus der Geschichte "Der Wäg dür d Schlucht"  zitiere:

E Wäg dür d Schlucht? Iigetlech git es gar kene! Es git ke Wäg, weder dür d Schlucht uuf, no dür d Schlucht ab. Aber haut, dass mer is nid lätz verstö: Wem er hie vor Schlucht rede, de miine mer nid die ganzi Sense, mer miine e bestimmte Abschnitt, dä Bitz nämlech vom Hiitipüffu bis ueche zur Guggerschbachbrügg. Aber «ke Wäg» isch derby äbe o nume haub richtig. Sicher fingt me a mengem Ort es Trampuwägli, wi öppe zwüsche Püffu u Zämelüüffi oder vom Hängebrüggli obsig z düruuf. U natürlech het’s o Stumpewägleni, öppe dert bir Ruchmüli- u bir Sodbachbrügg. We’s guet giit, sy nes dert auben es paar hundert Meter – bir Flue ar Glunte isch de scho grad fertig. Fertig mit Wägli, lueg säuber, wi d wyter chunsch! Mit gäube Wanderwäg-Marggierige wirsch vo hie aa nümm verwöhnt, u Wägwyser, wo d chönntsch luege, wi lang dass es no giit, öppe bis zur neechschte Peiz, fingsch wäger nid menge. Logisch, wo’s kener Wägleni het, bruucht’s o kener Wägwyser…..

Hier beginnt die Senseschlucht oder auch "Hiitipüffu" siehe Text oben  
Die Eisenbahnbrücke bei der Mündung des Schwarzwassers in die Sense Das Hängebrüggli über die Sense und Ende des Wanderwegs durch die Schlucht
Flussidyll Berner Alpen im Saharastaub

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3. Etappe: Albligen - Schwarzenburg am 2.3.2021, 8.2 km Wanderkarte 3. Etappe

Bei frühlingshaftem Wetter startete ich die Tour in Albligen. Unterwegs traf ich den Kater, der ebenfalls die Frühlingsstimmung genoss und sich nicht aus der Ruhe bringen liess.
 
Anschliessend gings durch den Wald und dann ziemlich steil abwärts zur Sense.
Diese überquert man auf dem Harrisstäg und erblickt beim Wiederaufstieg die Burgruine Grasburg, die grösste Schlossruine im Kanton Bern.

Nach der Grasburg führt der Pfad über der Senseschlucht zu einem mit Kopfstein gepflasterten Weg aus der Römerzeit. Auf ihm gelangt man wieder an die Sense und kann über die Sodachbrügg ins Fribourgische wechseln.

Ich ging aber ein Stück des Weges zurück bis zur "Endstation" Schwarzenburg.
 
Die Grasburg liegt auf einem 150 m langen und 50 m breiten Felsvorsprung, der 60 m steil zur Sense abfällt. Zugänglich ist die Grasburg über eine Felsentreppe mit 140 Stufen. Erbaut wurde die Burg um 1220 und wechselte laufend die Besitzer (Staufer, Kyburger, Habsburger, Savoyer etc.) bis sie schliesslich im 15. Jahrhundert Eigentum der Stadt Bern wurde und bis heute geblieben ist. Die Überreste der ehemaligen Trutzburg zeigen noch gut die beeindruckende Grösse.
Steil abwärts zur Sense Der Harrisstäg über die Sense hoch oben stehen die Überreste der Grasburg
Die Grasburg war einst eine der trutzigsten Burgen unseres Landes-  bewohnt vom Burgherrn und Tyrann Amadeus. Er unterdrückte seine Untertanen auf jede erdenkliche Weise und liess Menschen grundlos ins Burgverliess einkerkern. Eine Magd stiess ihn schliesslich, während einer stürmischen Gewitternacht, in die tosende Sense.
Frauenpower anno dazumal!
Die Sodbachbrügg Sense bei der Sodbachbrügg

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4. Etappe: Schwarzenburg - Büblern am 31.5.2021, 10 km Wanderkarte 4. Etappe
 
Unbeständiges Wetter, defektes Knie, deshalb hat es fast 3 Monate gedauert, bis ich die 4. Etappe unter die Füsse nehmen konnte. Von Schwarzenburg aus gings zum Dorfwald und dort der Sense entlang, allerdings immer 150 - 200 Meter über ihr. Ausser für Kletterer gibt es hier keinen Zugang zum Sensegraben, aber man kann ab und zu hinunterschauen. Es hat 2 1/2 Stunden gedauert bis ich auf weitere Wanderer getroffen bin. Im Dorfwald hat es viele nicht gekenn- zeichnete Wege und Pfade und da bin ich doch einmal falsch abgebogen und musste deswegen eine Zusatzschlaufe einlegen. Das einzige Bänkli im Dorfwald hat der Stöckli Ueli gemacht. Danke!
     
     

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5. Etappe: Guggersbachbrügg - Zollhaus am 18.9.2021, 7.8 km Wanderkarte 5. Etappe
 
Es hat lange gedauert bis ich die 5. Etappe in Angriff nehmen konnte. Entweder war das Wetter nicht gut oder wir waren in den Ferien. Aber es hat doch noch geklappt. Mit dem "Schwarzenburgbähnli" und dem Postauto bin ich bis zur Haltestelle Guggersbachbrücke gefahren. Von dort aus läuft der Wanderweg auf der linken Sense-Seite auf Fribourger-Gebiet. Wegen eines Hangrutsches führt ein Teil der Strecke weg von der Sense und via Dütschbach und Plaffeien wieder abwärts ans Ufer. Dort erwartet einen ein Bänkli und eine von Naturgewalten und Biber geprägte Flusslandschaft. Die Sense hat im Frühling erneut viele Steine und Bäume ins Flussbett geschleppt.
Das Wetter war angenehm, trotzdem war - wie meistens auf meinen Wanderungen - fast niemand unterwegs. Aber zwei feine Hunde und ihre Besitzerin konnte ich dennoch begrüssen.
 
     

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6. Etappe: Zollhaus - Schwarzsee am 24.9.2021, 11,4 km  Wanderkarte 6. Etappe
 
Bei schönstem Wetter machte ich mich auf zur 6. und letzten Etappe meiner Sensewanderung. Von Zollhaus bis zum Wasserfall beim Schwarzsee waren 313 m Aufstieg und 140 m Abstieg zu bewältigen. Die Sense erhält ihren Namen ab dem Abfluss vom Schwarzsee.
Bei Zollhaus fliessen die Kalte Sense (vom Gantrisch her) und die Warme Sense zusammen. Letztere wird ab da zum kleinen Bächlein.
Eine eigentliche Quelle ist nicht zu eruieren unter den unzähligen Zuflüssen in den Seeweidbach, der schliesslich in den Schwarzsee mündet. Ich bin bis zum Wasserfall gelaufen und habe für mich diesen als Ursprung der Warmen Sense festgelegt.
 
Am Ufer der Sense zwischen Zollhaus und Schwarzsee
Häxeweg zum Wasserfall Endstation meiner Wanderung: der Wasserfall der Seeweidbach auf dem Weg zum Schwarzsee

 

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